Tiere im Seepferdchenbecken

Hier ein Video meiner hippocampus reidi Nachzuchten bei der Fütterung auf Youtube:

Seepferdchen kommen weltweit in tropischen und gemäßigten Meeren vor, auch im Mittelmeer gibt es 2 Arten. 

Es sind bis jetzt insgesamt ca. 50 Arten bekannt. 

Der Name "Hippocampus" bedeutet Pferderaupe, da der Kopf des Tieres an ein Pferd erinnert, der Schwanz eher einer Raupe.

Seepferdchen können nur in strömungsarmen Gewässern leben. 

Sie bewohnen Seegraswiesen in Küstennähe, Korallenriffe, seichte Wassergebiete in Mangrovenwäldern, oder auch riesige freischwimmende Tang und Algenfelder.

Sie gehören zu den schuppenlosen Knochenfischen.

Als Räuber ernähren sie sich hauptsächlich von Schwebegarnelen ( Mysis ), Wasserflöhen, kleinen Krebsen und Fischlarven, welche blitzartig durch ihr Röhrenmaul eingesaugt werden. Dabei hört man ein Schnappgeräusch.

Sie halten sich mit ihrem Greifschwanz an Wasserpflanzen, Korallen oder Schwämmen fest und halten mit voneinander unabhängig beweglichen Augen ständig nach Futter Ausschau.

Und sie fressen für ihr Leben gern und viel. Darum ist es besonders wichtig, sie im Aquarium ausreichend oft zu füttern (bei mir 3x täglich).

 In meinen Aquarien pflege ich:

     Hippocampus reidi

     Hippocampus fuscus

     Hippocampus borboniensis

     Hippocampus erectus

     Hippocampus barbouri

(ein Klick auf den Namen führt zu weiteren Bildern und Informationen)

Um sich fortzubewegen schlagen sie ihre kleine Rückenflosse und die Brustflossen wellenförmig hin und her, ohne ihre aufrechte Körperhaltung zu verändern. 

Seepferdchen- Kinder biegen ihren Greifschwanz beim Schwimmen immer zum Rücken hin, adulte Tiere halten ihren Schwanz hingegen immer zur Bauchseite gebogen.

Seepferdchen gehören zu den Röhrenmäulern und man kann sie in Zwerg- und Riesenseepferdchen und Lang- und Kurzschnäuzige unterteilen. 

Das Zwergseepferd wird ca. 4cm groß, das Riesenseepferd kann bis zu 30cm groß werden.

Seepferdchen werden in der Regel 1-4 Jahre alt.

Sie sind Meister der Tarnung und können sich innerhalb weniger Minuten farblich ihrer Umgebung anpassen.

Zusätzlich schützt sie ein Knochenpanzer. Das ist auch nötig, da sich Seepferdchen nicht sehr schnell bewegen, und so vor eventuellen Feinden nicht so rasch flüchten können.

Seepferdchen halten ihrem Partner immer die Treue, obwohl ich auch schon  gelesen habe, dass dies nicht immer zutreffen soll. 

So wurde schon von Weibchen berichtet, die ihre Eier auch bei verschiedenen Partnern "unterbringen" . 

Bei mir im Aquarium konnte ich diese Beobachtung nicht machen, es ist immer nur das Paar zusammen, das sich anfangs gefunden hat.

Andere Tiere werden verjagt, sogar gehackt.

Bei der Paarung erfolgt nach stundenlangem Paarungstanz die Eiübergabe, wobei das Weibchen das Männchen mit dem Greifschwanz umklammert und ihm die Eier in den weitgeöffneten Brutbeutel schiebt.

Dann "schüttelt" das Männchen den Brutbeutel noch mehrmals gut durch, um eine gleichmäßige Verteilung zu sichern.

Dann wird der Brutbeutel geschlossen und nun wachsen die befruchteten Eier heran.

Die Männchen brüten monatlich ein bis zwei Würfe aus. 

Die Brutdauer schwankt je nach Art von16-25 Tagen. 

Bei der Geburt klammert sich das Männchen fest , krümmt sich und presst die Jungen schubweise heraus.

Je nach Art können 50-1600 Junge zur Welt kommen. 

Die Jungen schwimmen sogleich an die Wasseroberfläche, um ihre Schwimmblase mit Luft zu füllen. 

In der Natur überstehen nur ganz wenige Kleinen die ersten Tage, viele werden einfach gefressen.

Die Eltern paaren sich in den meisten Fällen direkt nach der Geburt neu.

 

Trotzdem sind viele Arten vom Aussterben bedroht.

Sie werden von Fischern oder Sammlern einfach von den Algen "abgesammelt" und in der Luft getrocknet. Die getrockneten Seepferdchen werden als zweifelhafte "Souvenirs" verkauft, oder in der chinesischen Medizin als " Heilmittel" verwendet.

Jedenfalls sollte jeder Tourist von solchen Käufen Abstand nehmen, um diese wundervollen Tiere zu schützen und in ihrem Lebensraum zu belassen.

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Seepferdchen

Hippocampus Reidi

kommen von Florida bis zu den Westindischen Inseln vor. Die Färbung ist sehr variabel, an verschiedene Schwämme angepasst. Beide Geschlechter haben eine helle, sattelartige Bänderung. Meist an schlanke Gorgonien oder Schwämme geklammert. Auch in Tiefen bis mindestens 50m zu finden.

Färbung kann sich auch im Aquarium ändern, auch nach Stimmung oder bei der Balz. Das gilt aber für alle Seepferdchen

Größe: 18cm

 

Hippocampus fuscus

Dunkles Seepferdchen

lebt im Roten und Arabischen Meer. Wurde früher anscheinend oft mit H. kuda verwechselt. Es ist blass gelblichbraun oder dunkelgrau bis schwarz. Als ich mein Pärchen bekam, waren sie leuchtend gelb, leider zeigen sie diese gelbe Färbung nur noch bei der Balz. Sind in mit Algen bewachsenen Riffen oder in Seegraswiesen anzutreffen.1-10 m Tiefe.

Größe: 12cm

 

Hippocampus  borboniensis

Ostafrikanische Küste, Madagaskar, Mauritius 

Wurde oft mit H. kuda verwechselt. Kommen in seichten Buchten, aber auch im Tiefwasser,  in Schlammfeldern oder Weichböden,  vor. Im Tiefwasser sind sie auch oft sehr bunt und haben keine fadenförmigen Anhänge. Im Seichtwasser meist bräunlichgrau mit kurzen Algen auf der Haut, die die Färbung zum Teil verbergen. Können ein gut abgegrenztes Bändermuster zeigen ( bei meinen Tieren goldfarben). Tiefenverbreitung 5-60m

Größe: bis 9 cm

 

Hippocampus erectus

Westatlantik. Von der Ostküste der USA, Golf von Mexiko bis Florida verbreitet. Kommen in Seegraswiesen bis ins Tiefwasser (70 m) vor. Gelege großer erwachsener Tiere umfassen ca. 400 Eier. Sie sind sehr kräftig, ja fast massig und haben eine imposante Erscheinung.

 

Größe: 15cm

 

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Andere Bewohner des Beckens

Dies ist eine Strombus lentiginosus, eine sehr interessante Schnecke, die auch im Pferdebecken lebt. Da sie sich gern im Sand eingräbt, ist meines Erachtens ein höherer Sandboden nötig. Manchmal schauen dann nur ihre Augen aus dem Sand...

Sie ernährt sich von allen möglichen Resten, Detritus, soll auch Borstenwürmer fressen

Dieser Stern- Mandarinfisch Synchiropus stellatus ist ein wundervoller Fisch lässt sich sehr gut mit Seepferdchen zusammen halten. Man sollte ihn nur in alt-eingefahrenen Becken pflegen, da er vom Kleingetier im Gestein lebt. Mein Exemplar nahm aber schon bald Frostfutter an.

Vor kurzem hatte ich das Glück, noch ein Männchen zu ergattern, und dieses sieht mit seiner hochgestellten "Fahne" einfach fantastisch aus. Die beiden vertragen sich gut und sind nur noch zusammen unterwegs.

Lima scabra- Flammenmuschel

vom Kauf dieser Muschel kann ich eigentlich nur abraten, da diese wahrscheinlich in unseren Becken regelrecht verhungert. Obwohl ich täglich Staubfutter und Phytoplankton zuführe, starb das Tier schon nach relativ kurzer Zeit. Darum finde ich, dass diese wunderschönen Tiere lieber im Meer bleiben sollten....

Sehr witzig und interessant finde ich auch dieses etwas ungleiche Paar :

Es ist eine Zitronenwächtergrundel - Cryptocentrus cinctus und ein Knallkrebs.

Sie leben in einer Symbiose zusammen. Der Krebs baggert eine Höhle aus, in der sie gemeinsam leben.

 Der Krebs kann sehr schlecht sehen, darum übernimmt die Grundel die Wächterfunktion